Pressemitteilung vom 22. Januar 2022
Klimaaktivist*innen wollen Stadt mit erneuter dezentraler Baumbesetzung zum Handeln bewegen
Sperrfrist Samstag (22.01.2022) 11:00 Uhr {: .label .label-red }
EINLADUNG:
Sehr geehrte Pressevertreter*innen,
hiermit laden wir Sie herzlich zu unserer heutigen Aktion ein.
Besuchen sie uns gerne ab 11 Uhr an unseren Bäumen im Herzen Ravensburgs.
Weitere Informationen und die genauen Standorte der Bäume finden sie in unser Pressemitteilung unten.
Mit freundlichen Grüßen
die Baumbesetzung
Am heutigen Samstag (22.01.2022) besetzen rund ein Dutzent Klimaaktivist*innen erneut Bäume in der Ravensburger Innenstadt. Hierbei befinden sich die Personen auf je einem Baum. Aus Sicht der Aktivist*innen bewegt sich Ravensburg im “Schneckentempo” auf die selbstgesteckten Ziele zu. “Es ist enttäuschend, dass der Ravensburger Gemeinderat und die Stadtregierung den Ernst der Klimakatastrophe scheinbar immernoch nicht verstanden haben” so Aktivist*in Charlie Kiehne (19). Bereits Mitte Dezember 2021 hatte eine gleich gelagerte Aktion in Ravenburg für Aufsehen gesorgt. “Bei unserer letzten Aktion haben wir viel Zuspruch erhalten, darum hoffen wir diesmal nicht weiter von der Politik ignoriert zu werden” so Kiehne weiter.
Nach der Aktion am 11.12.2021 wurden zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Die Kletterer*innen sollen alle eine unangemeldete Versammlung geleitet haben. Rechtsanwalt und Aktivist Klaus Schulz zu den Vorwurfen: “Wo jetzt da eine Versammlung gewesen sein soll, ist mir unerfindlich, zumal Versammlung ja immer das physische Zusammensein mehrerer Personen voraussetzt.” Aktivist Samuel Bosch (19): “Das ist es wenn wir von Kriminalisierung berichten. Wir demostrieren friedlich und ohne irgendwen zu stören für mehr Klimamaßnahmen und trotzdem werden Verfahren gegen uns eingeleitet.” Er empfindet die eingeleiteten Verfahren als einen Versuch der “Einschüchterung” welche den Protest delegitimieren soll. “Wir befinden uns auf direktem Weg in eine exestenzielle Krise, da haben wir keine Zeit für solche Spielchen. Wir müssen jetzt handen, sonst ist es zu spät.”
“Keiner unsererer Vorschläge bedarf Hexerei, wir fordern lediglich das Einlösen längst gegebener Versprechen” so Hannah Schak (21). “Hier in Ravensburg hat der Gemeinderat sich selbst mit der einstimmigen Verabschiedung des Klimakonsenses Ziele gesteckt. Bei einer Politik des “weiter so” wie sie aktuell verfolgt wird, werden die eigenen Klimaziele krachend verfehlt werden. Ich wünsche mir einen Gemeinderat der glaubwürdig ist und sich an gegebene Versprechen hält” so Schaks Mitstreiterin Charlie Kiehne (19).
“Wir alle engagieren uns aus verschiedensten Gründen. Einig sind wir uns aber alle, dass die bisherigen Bemühungen der Stadt sehr zu wünschen übrig lassen. Deshalb steigen wir auch diese Jahr, trotz Minusgraden wieder, auf die Bäume.” so Familienvater Martin Lang (55).
Koordinaten der Bäume und der Pressesprecher*innen
Positionen der Bäume:
- Charlie Kiehne (19): vor dem Rathaus
47.7816226723829, 9.613728004997174
- Martin Lang (55):
47.781822686643395
,9.612827857697898
- Samuel Bosch (18): vor der „Nordsee“
47.782208382829815, 9.613235553466874
- Prof. Dr. Wolfgang Ertel:
47.78346398004137, 9.614867763055159
- Maraike Siebert (23): hat es leider nicht geschafft
- Kia: vor dem Schadbrunnen
- Hannah Schak (21):
47.78122791589326, 9.608930608002876
- Alfa Müller: vor dem Blaserturm
- Sebastian Winkler: Bei Kornhaus
- Klaus Schulz: Spricht am Boden mit der Presse
8 von 9 Menschen konnten wie geplant auf ihren Bäume steigen. Die Aktivist*innen waren wie geplant von 10:30 bis 13:00 Uhr auf den Bäumen.
Hinweise zu den Pressesprecher*innen
Charlie Kiehne (19) ist Klimaaktivistin und erfahrene Kletterin. Im vergangenen Jahr war sie unter anderem im Zuge von politischen Aktionen auf dem Brandenburger Tor in Berlin und auf der Basilika in Weingarten um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen.
Samuel Bosch (19) ist der stadtbekannte Klimaaktivist der unter anderem das erste Baumhaus in Ravensburg und die Besetzung im Altdorfer Wald mitbegründet hat sowie bei vielen (Banner-)Aktionen in der Region und bundesweit beteiligt war.
Martin Lang (55) unterstützte zunächst als Anwohner die Aktivist*innen im Altdorfer Wald, macht mittlerweile aber auch selbst bei Kletteraktionen mit, wie beispielsweise im September in Weingarten auf der Basilika.
Maraike Siebert (23) ist Mutter aus Ravensburg und engagiert sich im Rahmen von verschiedenen Aktionen für Klimagerechtigkeit in ihrer Heimatstadt.
Hannah Schak (21) lebte mehrere Monate in der Waldbesetzung im Altdorfer Wald um sich so und mit verschiedenen Aktionen gegen die Rodung durch den Kiesabbau zu engagieren.